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Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Ortenburg

Berichte / Ereignisse

20. Februar 2024: Jüngste Lektoren eingeführt

Es war nicht die erste Predigt, aber vielleicht die wichtigste für Marcel Foth und Stefan Folkerts. Bei ihrer Einführung als Lektoren durch Dekan Jochen Wilde am Sonntag, 18. Februar in der Ortenburger Marktkirche bewiesen sie mit einer Dialogpredigt ihr Können. Viermal im Jahr dürfen die beiden nun auf die Kanzel steigen. Mit gerade mal 20 Lebensjahren sind sie die jüngsten Lektoren der bayerischen Landeskirche. Insgesamt 31 Lektor*innen und Prädikant*innen sind im Dekanat Passau tätig und bereichern das gottesdienstliche Leben in den Gemeinden.

Es sei eine Kunst, so Dekan Wilde in seiner Ansprache, eine Lesepredigt zu halten, die von einer anderen Person verfasst worden sei. Sie so vorzutragen, dass sie „die Ohren und Herzen der Gottesdienst-Besucher*innen erreicht und anspricht.“

Das Ehrenamt des Lektors gehöre zur DNA der evangelischen Kirche, denn jeder getaufte Christenmensch sei grundsätzlich zur Verkündigung berufen. Aus seinen Erfahrungen als langjähriger Ausbilder von Lektor*innen und Prädikant*innen am Gottesdienstinstitut der evangelischen Landeskirche gab Dekan Wilde den neuen Lektoren mit auf den Weg ihre eigene Lebensgeschichte, ihren beruflichen Kontext, ihre individuellen Glaubenserfahrungen in die Verkündigung mit einzubringen. „Bleiben Sie bei sich! Erzählen sie von dem, was Sie im Leben und im Glauben bewegt und berührt!“

In den vier Blockkursen der Lektor*innen-Ausbildung beschäftigten sie sich mit dem Alten und Neuen Testament, Kirchengeschichte, Liturgie und Predigt. Beendet wurde die Ausbildung mit einem Kolloquium, die sie beide mit Erfolg abschlossen. Seither dürfen Sie Gottesdienste ohne Abendmahl abhalten.

Von Herzen dankte Wilde dem Ortenburger Pfarrersehepaar Sabine und Johannes Hofer, die ihre ehemaligen Konfirmanden und Jugendleiter zur Lektoren-Ausbildung ermutigt hatten. Nunmehr habe Ortenburg insgesamt sechs Lektor*innen, also mehr wie jede andere Gemeinde im Dekanat.

Nach der Einführung bestiegen Marcel Foth und Stefan Folkerts im Duo die Kanzel und präsentierten den Gottesdienstbesuchern der Ortenburger Marktkirche souverän und kraftvoll eine Lesepredigt im Dialog zum Thema Bibelauslegung.

Schon seit den Anfängen der Kirche legten Menschen die Bibel aus. „Sie gehen ganz nah auf Tuchfühlung mit den Worten der Heiligen Schrift und erleben so deren Bedeutung.“ In der Lesepredigt betonten Foth und Folkerts die Inspirationskraft der Bibel. Das Geschriebene könne nicht nur einfach wörtlich übernommen werden, da sie sonst zu einer Quelle großer Missverständnisse werde. „Menschen benutzen die Heilige Schrift und sie rechtfertigen damit selbst absolut unchristliche Ziele.“ Es gebe zahlreiche Beispiele aus den verschiedenen Jahrhunderten, wo die Texte der Bibel nur ein Vorwand für allzu schlechte Absichten waren. Das gehe aber an ihrem Ziel vorbei. Es komme auf den Geist an der hinter den Worten stehe. „Nicht der Buchstabe, sondern der Geist Gottes leitet uns.“

Nach dem Gottesdienst versammelte sich die Gemeinde noch zu einem Empfang mit Holundersaft, Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal.

Text und Fotos: Hubert Mauch

Lektoren: Ja
Mit einem kräftigen "Ja" bestätigten Marcel Foth (li) und Stefan Folkerts (Mitte)
der Gemeinde und Dekan Jochen Wilde (re) ihren Willen zur Ausübung
des Lektorenamtes in der Ortenburger Marktkirche.

Lektoren: Einzug
Einzug in die Marktkirche. Im Vordergrund die Assistentinnen und der beiden Neulektoren:
Carmen Foth (li) und Pfarrerin Manuela Krafft (re).

Lektoren: Segen
Marcel Foth und Stefan Folkerts werden assistiert von Carmen Foth und Manuela Krafft
durch Dekan Jochen Wilde vor dem Altar der Marktkirche gesegnet.

18. Januar 2024: Mitarbeiter-Dankfeier

D A N K E   F Ü R   E U E R   E N G A G E M E N T !

Die Zahl der Kirchenaustritte hat zugenommen. Gemeinden werden kleiner, egal ob katholisch oder evangelisch und egal ob in der Stadt oder auf dem Lande. Manche sehen für die Kirche in einer säkularisierten Welt nur noch zwei Optionen, entweder sie passt sich dem allgemeinen Zeitgeist an (Assimilierung) oder sie zieht sich zurück und lebt in strenger Abgrenzung zu ihrer Umwelt (Verschanzung).

Dass es auch anders geht zeigte die mutmachende Dankefeier unserer Gemeinde in der Mensa, denn den (weniger gewordenen) 908 Mitgliedern stehen weiterhin 150 haupt-, neben- oder ehrenamtliche Aktive gegenüber, die eher ein stabiles Engagement kennzeichnen.

Und unsere Gemeinde pflegt Offenheit. Besonders erfreulich ist: Es gelingt augenscheinlich entgegen dem Trend, Jugendliche für die Mitarbeit in der Kirche zu gewinnen. In Ortenburg sind sie Konfileiter oder verantwortlich für den Jugendtreff. Drei von ihnen bieten eine Kindergruppe an. Zwei weitere (Stefan Folkerts und Marcel Foth) haben die Lektorenausbildung der bayrischen Landeskirche absolviert und dürfen selbstständig Sonntagsgottesdienste halten. Damit sind die beiden 19jährigen die jüngsten Lektoren in Bayern.

Zur Dankfeier in die Mensa der Evangelischen Realschule waren gut 80 Frauen und Männer gekommen. Einige MitarbeiterInnen haben für ihr Engagement in der Ortenburger Kirchengemeinde Orts- oder auch Konfessionsgrenzen überwunden.

Pfarrerin Sabine Hofer hatte das Gleichnis von den Abeitern im Weinberg zum Anlass genommen, um aufzuzeigen, was biblisches Verständnis von Mitarbeit ist. Nicht Art und Umfang sei entscheidend, sondern, dass man sich überhaupt rufen lasse. „Gott gebe dafür das Ganze und nicht einen Bruchteil“.

Einen Jahresrückblick gab es von Pfarrer Johannes Hofer per PowerPoint Präsentation. Bei der Durchsicht der Bilder habe er viele lachende Gesichter gesehen. Das sei offenkundig ansteckend und passe zum Geist der Gemeinde.
Er erinnerte an die Osternacht der Jugend “Osternacht wird durchgemacht“, die Treffen des Seniorenkreises, den musikalischen Einsatz des Posaunenchores, das Eichenfest, den Tag der offenen Tür im Kindergarten und die Konfirmationsjubiläen. Die hoch motivierten Jugendlichen hätten beispielsweise bei einer Freizeit die Gruppen in ihrer Gemeinde karikiert und sich dabei köstlich amüsiert, sich ernsthaft zur Bibelarbeit versammelt oder selbst Gedichte gemacht. Sophie Büttner schreibt Texte für Spielszenen und Anspiele.
Aber auch Senioren- oder Frauenkreis sind aktiv, veranstalten ihre Treffen, helfen im Serviceteam "Nach der Kirch vor der Kirch" oder basteln Adventsschmuck. Für den Evangelischen Kindergarten hatten sie damit erst kürzlich einen Erlös von 2750 € erzielt.

Das Evangelische Museum im Kantorhaus wird in diesem Jahr 10 Jahre alt. Auch dort engagieren sich Ehrenamtliche für Führungen und arbeiten in einem Arbeitskreis für eine museumspädagogische Neukonzeptionierung.

In diesem Jahr endet die 6jährige Wahlperiode des Kirchenvorstandes. Das, so Pfarrer Hofer, sei eine weitere gute Gelegenheit, am anhaltenden Gemeindesaufbau mitzuwirken. Kandidieren kann, wer Gemeindemitglied ist und zu Beginn der Amtszeit am 1. Dezember 2024 das 18. Lebensjahr vollendet hat.

Wählen dürfen am 20. Oktober alle Gemeindemitglieder, die dann mindestens 16 Jahre alt sind und seit wenigstens drei Monaten der Kirchengemeinde angehören. Auch Briefwahl ist möglich. Weitere Details findet man im Internet unter: www.stimmfürkirche.de


Mensa der Evangelischen Realschule - Dankfeier ab 19:00


Pfarrerin Sabine Hofer und Pfarrer Johannes Hofer


Gemeinde beim Essensempfang


Gemeinde beim Essensempfang


v.li.: Pfarrerin und Pfarrer Hofer; Helma Preitauer, 10 Jahre Museumswärterin sie ist mit 91 Jahren die älteste und weiterhin sehr aktive Mitarbeiterin; Inge Schlögl, 10 Jahre Kirchen- und Museumsführungen, Gertraud Lindinger, Serviceteam; Christa Hermann, 10 Jahre Kirchen- und Museumsführungen; Tanja Schuler; Gerda Zerer; und Inge Wißpeintner sind das Serviceteam für "Nach der Kirch vor der Kirch" Die Damen wurden auch stellvertretend für alle weiteren Helferinnen und Helfer mit einem kleinen Präsent geehrt.

17. Oktober 2023: Vom Trennenden zum Miteinander

460 Jahre Reformation in Ortenburg

Mit einem ökumenischen Jubiläumsgottesdienst in der evangelischen Marktkirche feierten am Dienstag, 17. Oktober die Ortenburger 460 Jahre Reformation. In der evangelischen Enklave wird das Reformationsfest in Erinnerung an den ersten evangelischen Gottesdienst am 17. Oktober 1563 schon zwei Wochen früher begangen. An der Feier nahmen neben dem katholische Ortspfarrer Anton Haslberger auch Gäste aus Ungarn teil. Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz gestaltete den Gottesdienst musikalisch mit barocker Orgelmusik.

Nach konfessioneller Feindschaft herrsche jetzt Freundschaft, so Pfarrerin Sabine Hofer bei ihrer Begrüßung in der vollbesetzten Marktkirche. Eine historisch belegte Spielszene zu Verhaftung, Verhör, Wegnahme der Kinder und Abschiebung ins evangelische Siebenbürgen verdeutlichte die Situation der evangelischen Glaubensbrüder in Österreich in der Zeit der Gegenreformation.

Viele Evangelische flohen damals nach Ortenburg, protestantische Bücher wurden in die Gegenrichtung geschmuggelt. Nicht starre Buchstaben wurden da transportiert, so Pfarrerin Hofer in ihrer Predigt, sondern „Worte zum Leben“. „Immer wieder haben sie Angst gehabt, entdeckt zu werden. Heimlich in der Nacht sich getroffen, um Mut und Kraft aus Gottes Wort zu bekommen.“ Deshalb sei es ihr wichtig, gerade am Ortenburger Reformationsfest ein Zeichen der ökumenischen Verbundenheit zu setzen. Auch vor dem Hintergrund der Zerrissenheit und Spalterei unserer Tage, hier bei uns und anderswo.

Auch in den folgenden Grußworten wurden Toleranz und das friedliche Zusammenleben betont. Unabhängig von Konfession, Herkunft oder Alter könne die Rolle der kleinen Grafschaft Ortenburg in der Reformationszeit immer noch Vorbild sein, so Dr. Claudia Stadelmann-Laski vom Präsidium der Dekanatssynode in ihrem Grußwort, um zu unserer christlichen Überzeugung zu stehen und gegen Unrecht zu protestieren. In diesem Zusammenhang erinnerte sie auch an die mahnenden Stimmen in der Zeit des Nationalsozialismus von Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer.

Beim anschließenden Empfang gab es historische Speisen in historischem Ambiente im Gemeindesaal und Kirchgarten, dazu noch Führungen im Evangelischen Museum Kantorhaus.

Text: Hubert Mauch

historischen Spielszene
Grundlage der historischen Spielszene von Inge Jacobsen als Johann Roither und Sergej Georgos als Amtsperson sind Verhörprotokolle aus der Zeit Maria Theresias. Im Hintergrund der katholische Pfarrer Anton Haslberger und Pfarrerin Sabine Hofer. (Foto: Georg Laski)

Gemeinsamer Segen
Gemeinsam spenden der katholische Pfarrer Anton Haslberger und Pfarrerin Sabine Hofer im Ortenburger Reformationsgottesdienst den Segen. (Foto: Mauch)

21. Mai 2023: Konfirmation 2023 – fit wie ein Turnschuh

Mit Glockengeläut und Posaunenchor zogen vier Konfirmanden und eine Konfirmandin hinter Kirchenvorstand und den jugendlichen Mitarbeitenden aus der Konfirmandenvorbereitung in die Marktkirche zu ihrer Konfirmation ein. Pfr. Johannes Hofer verglich in seiner Ansprache Gott mit einem Lieblingsturnschuh mit extra Antriebsfeder. Er trägt, er schützt und hilft über Mauern des Lebens zu springen. Mit einer Rose und einem Dankesbrief bedankten die Konfirmanden sich bei ihren Paten, deren offizielles kirchliches Amt mit der Konfirmation endet. Nach dem Konfirmationsversprechen legten sie ihrem Patenkind gemeinsam mit dem Pfarrer die Hände zum Segen auf und sagten ihm den Konfirmationsspruch zu. Der Konfirmationsspruch begleitet evangelische Christen ein Leben lang. Die Konfirmierten bekamen ihn in einer gemeinsamen Abschlussandacht mit den Konfirmierten aus Fürstenzell am darauffolgenden Tag von Pfarrer Johannes Hofer und Pfarrerin Sabine Keller auf einer Urkunde überreicht. Zum ersten Mal gestalteten die beiden Kirchengemeinden nicht nur die Konfirmationsvorbereitung miteinander, sondern auch die Abschlussandacht. Stefan Folkerts, ein Mitarbeiter sagte: „Man wusste nicht mehr genau, wer wo herkam. Wir waren eine Gruppe.“


FOTO VON NATHANAEL HOFER
v.l.: In Ortenburg konfirmiert wurden: Emma Böttcher, Fabian Rauer, Rudolf Krempl, Elio Krempl, Korbinian Hölzel


Die Konfirmanden mit dem Konfileiterteam

2. Februar 2023: Dankfeier für Mitarbeitende

Am 2. Februar waren Mitarbeitende wieder zum gemeinsamen Essen in die Mensa eingeladen worden.

Als Pfarrer Hofer gleich zu Anfang die vielen Arbeitsbereiche der Evangelischen Gemeinde in Ortenburg aufrief, wurde klar, dass „Lebendige Kirche“ das Engagement vieler braucht.

Immer wieder erstaunlich, dass es in unserer Gemeinde 151 Mitarbeitende und davon allein 131 Ehrenamtliche gibt.

Trotz der extremen Wetterbedingungen - starker Schneefall und Eisglätte - waren etwa 60 erschienen. Der Rückblick auf zwei außergewöhnliche Jahre der Pandemie und „trotzige Aktivitäten unter besonderen Bedingungen“ waren hinreichend Anlass Danke zu sagen.

Ehrenamtliche arbeiten in Ortenburg u.a. in Leitungsgremien wie dem Kirchenvorstand und in dessen Ausschüssen mit, sind aktiv bei der Gottesdienstgestaltung, verantworten den Kindergottesdienst und organisieren die Senioren- und Frauenarbeit. Ehrenamtliche sorgen für Kirchenmusik (z.B. Posaunenchor), kümmern sich um die Friedhofspflege, haben einen eigenen Besuchsdienst, engagieren sich in der Asylarbeit und führen seit vielen Jahren den Eine-Welt-Verkauf durch.

Eine außergewöhnliche Besonderheit die nachhaltige Jugendarbeit. Herzstück ist das Konfileiterteam. Es wird immer wieder erweitert aus der Gruppe der Konfirmierten. Etwa die Hälfte von ihnen wollen Konfileiter werden. Voraussetzung ist der Besuch des Grundkurses der Evangelischen Jugend und ein Jahr Wartezeit.

Viele hören nach 2-3 Jahren wieder auf, einige bleiben 5 Jahre dabei und heuer konnte man zum ersten Mal Zweien zum 10-Jährigen gratulieren und danken. Das Team besteht aktuell aus 17 Jugendlichen zwischen 16 und 27 Jahren.

Gemeinsam mit dem Pfarrerehepaar Hofer bereitet man einen Konfirmandentag vor und führt ihn auch durch. Die Jugendlichen leiten Kleingruppen, moderieren, motivieren und begeistern für den Glauben und die Gemeinschaft in der Kirche. Erwähnenswert wohl auch, dass sich mit Stefan Folkerts und Marcel Foth zwei Jugendliche mit dieser Prägung in Ausbildung zum Lektor befinden, und das als die Jüngsten in der Bayerischen Landeskirche.

In ihrem geistlichen Wort verglich Pfarrerin Sabine Hofer die „Gemeindearbeit“ mit „Acker bestellen“ und hatte dazu das berühmte Bild vom Sämann (Vincent van Gogh) auf die Leinwand der Mensa projiziert. Wie auch im biblischen Gleichnis vom Sämann bleibe es wichtig, weiterhin zu säen und dabei auf kreative Weise immer wieder auch neuen Boden zu suchen „nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb“ der Gemeinde. Samen werde verwandelt und bringe neues Leben hervor, jedoch was aus Samen werde, das müsse man der „geheimen Gotteskraft“ überlassen.

Vincent van Gogh: Sämann

Während der fast zweijährigen Pandemiezeit hatte es in der Ortenburger Kirchengemeinde viele Einschränkungen und Ausfälle gegeben, aber nicht selten auch ein Zusammenrücken und eine Intensivierung. Wichtige Impulse und kompetente Unterstützung waren von den genannten aktiven Jugendlichen gekommen. Nathanael Hofer, Pfarrerssohn, Konfileiter und Jugendtreffleiter richtete einen YouTube Kanal für die Kirchengemeinde ein und regte an, eine Internetleitung in die Kirche zu legen. Der Kirchenvorstand bewilligte das und auch die Anschaffung des Equipments zum Streamen. Die Jugendlichen gründeten ein Streaming-Team, das dann Sonntag für Sonntag im Einsatz war. Bekannt ist, dass vor allem ältere und kranke Gemeindemitglieder dieses Angebot über den Bildschirm genutzt haben.

Inzwischen hat man den Gemeindegottesdienst in Gemeinschaft wieder neu schätzen gelernt und wird das Online-Angebot, so hörte man, wohl hauptsächlich bei Festgottesdiensten nutzen können.

(Klaus Engel)

Dankesfeier Geehrte
Stellvertretend geehrt wurden.v.li.: Doris Kerl, Elisabeth Pfeiffer, Renate Pfeiffer, Eine-Welt-Verkauf; Pfarrersehepaar Sabine und Johannes Hofer; Gudrun Eppner, nach 33 Jahren ausscheidende Pfarramtssekretärin; Stefan Folkerts (5J Konfileiter), Inge Jacobsen u. Sergej Gorgos (10J Konfileiter)

Impressionen von der Dankesfeier:

Dankesfeier 1 Dankesfeier 2

Dankesfeier 3 Dankesfeier 4

16. Februar 2023: Cornelia Penski - unsere neue Pfarramtssekretärin

Cornelia Penski

Ein herzliches Grüß Gott an die Gemeinde!

Als neue Pfarramtssekretärin ab dem Februar 2023 möchte ich mich gerne vorstellen.

Mein Name ist Cornelia Penski. Ich stamme von den eingesessenen Familien Zachskorn „Wimmerhof“ in Würding und Glashauser im Froschmarkt ab und bin daher stolze Ortenburgerin.
Schon mein Opa brachte mir als Kind durch Radfahrten und Spaziergänge rund durch den Ortenburger Raum das schöne Land näher, was in mir eine große Heimatverbundenheit bewirkte.
Noch heute wandle ich viel auf diesen Spuren, zwar leider ohne Opa, aber dafür mit Jesus.

Doch trotz Heimweh wollte ich ein bisschen die Welt erkunden und lebte lange in Landshut, Nürnberg und Frankfurt.
Nach erlebnisreichen Jahren im bayerischen Ausland bin ich 2019 endlich wieder ins gelobte Land zurückgezogen, inklusive einem original Frankfurter Bub, der sich tatsächlich hier auch sehr wohl fühlt.

Eigentlich gelernte MTA in der Labordiagnostik machte ich mir aber schon lange Gedanken, wie ich meine Arbeitskraft auch Gottes Reich zur Verfügung stellen könnte und habe mich vor einiger Zeit bei Frau Pfarrerin Hofer vorgestellt, um Möglichkeiten auszuloten und bin voller Freude ins Senioren Café eingestiegen, was nach wie vor eines meiner großen Herzensanliegen ist. Nach und nach lernte ich immer mehr die Kirchengemeinde und ihre Bereiche kennen und durfte in das ein oder andere hinein- und mitwachsen.
Interessanterweise ergab sich vor kurzem, dass die langjährige Sekretärin Gudrun Eppner in den Ruhestand wechselte, worauf ich mich als ihre Nachfolgerin bewarb, um mich ganz neuen Herausforderungen zu stellen.

Nun begeistert es mich umso mehr, dass ich nicht nur in Ortenburg leben, sondern auch arbeiten darf und freue mich auf unsere künftige Begegnungen.

In Verbundenheit,
Cornelia Penski

24.07.2022 Jubelkonfirmation

Nach dreijähriger Pause konnte heuer ein besonderes Konfirmationsjubiläum gefeiert werden. Durch die Zusammenlegung zweier Jahrgänge wurden im Rahmen des Gottesdienstes 19 Urkunden an unsere „fortgeschritteneren“ Jubilierenden übergeben, d.h. jenen, deren Konfirmation bereits 65 bis sogar 80 Jahre zurückliegt. Für die Jubiläen fand unser Pfarrer Johannes Hofer seine eigene Interpretation:
  • Eisen: Ein schwer zu bearbeitendes, hartes Metall. Wer 65 Jahre im Glauben stehe, müsse einen festen Glauben haben.
  • Gnade: 70 Jahre übersteigen die menschlichen Möglichkeiten. Es müsse daher eine Gnade sein, so lange konfirmiert zu sein.
  • Kronjuwelen: Eine Zahl wie 75 sei eigentlich wundervoller, wertvoller, schöner als ein Kronjuwel.
  • Eiche: Ein starker, fester Baum, der mit zunehmendem Alter immer beeindruckender werde (wie unsere Friedenseiche). Mit dem 80-Jahr-Jubiäum sei unser eichener Konfirmand aber noch ein sehr junger Baum.
In der Predigt ging unser Pfarrer auf das Thema älter werden ein. Dies sei nicht nur schön, auch wenn manche noch herumsprängen wie junge Rehe. „Die meisten von uns zwickt und drückt es, haben alle schon ihre Termine beim Arzt und waren schon öfters im Krankenhaus. Je älter wir werden, umso gebrechlicher werden wir und umso mehr merken wir unsere Grenzen wie Schwächen“, so Hofer, der dem Altern jedoch auch seine eigene Schönheit zusprach. „Da ist etwas in Euch, dass von Jahr z Jahr schöner, vollkommener, fester, wertvoller und reifer mit den Erfahrungen wird, auch wenn es nicht immer geradlinig läuft. Das ist unser unaufhaltsam wachsender Glaube, das Christsein!“

eichene und kronjuwelene
Eichene und kronjuwelene Konfirmation

gnadene
Gnadene Konfirmation

eiserne
Eiserne Konfirmation

26. Mai 2022: Den Himmel erden

Die Mischung passt: traumhaftes Wetter, herrliches Ambiente, chillige Musik und eine berührende Predigt.

Neuburg a. Inn. Rund 50 Gottesdienstbesucher machten sich an Christi Himmelfahrt auf den Weg zum Open-Air-Gottesdienst auf das Schloss Neuburg am Inn. Sie kamen bei schönstem Himmelfahrts-Wetter aus Ortenburg, Fürstenzell, Aidenbach und aus den Passauer evangelischen Gemeinden zusammen.

Die Burg war 1561 für knapp 60 Jahre schon einmal Treffpunkt und Zufluchtsort für die junge lutherische Gemeinde in der Region Passau geworden. Sehr zu Missfallen des Passauer Bischofs. Die Schlosskapelle galt als „lutherische Kirche“. Ermöglicht hatte das Graf Julius I. von Salm. Er hatte die Grafschaft Neuburg geerbt und unterstützte die evangelische Bewegung.

„Da sind Raketen eingeschlagen“ zitierte Dekan Wilde den deutschen Astronauten Matthias Maurer in seiner Predigt. Dieser war am 6. Mai von der Internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt. Er konnte des Nachts die Blitze der Explosionen in der Ukraine aus 400 Kilometer Höhe beobachten. Von oben aus zitierte er den Astronauten weiter, wirke so etwas wie Streit und Krieg 100mal irrationaler, als vom Boden aus. Und wir müssten die Menschen wachrütteln und sanfter mit unserem Planeten umgehen. Diese Erkenntnis hatte Matthias Maurer von seiner Mission mitgebracht, so Wilde.

Im zweiten Teil seiner Predigt erzählte Wilde von der Intension des Licht- und Himmelskünstlers Otto Piene Licht in den Himmel zu kriegen. Er hatte den zweiten Weltkrieg als Kind erlebt. Dieser sagte: „Für uns war der Himmel immer besetzt mit Bomben. Wir wollten ihn einfach zurückerobern“. Dazu rief auch Dekan Wilde die Gottesdienstbesucher auf vor dem Hintergrund der Granaten, Bomben und Drohnen, die derzeit den Himmel in den Kriegsgebieten beherrschten. Die Botschaft von Himmelfahrt sei: „Vom Himmel her denken und zugleich ganz auf der Erde leben. Zum Himmel aufschauen und mit dieser Hoffnung unsere Erde verändern. Wagen wir den Glauben an einen Himmel, der sich erden will. Immer wieder. Den Realitäten zum Trotz.“

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes und auch danach sorgte die JazzCombo St. Matthäus mit Peter Tilch am Saxophon, Andreas Pillen am Kontrabass, Axel Poletti am Schlagzeug und Ralf Albert Franz am Klavier.

Nach dem Gottesdienst wurde auf der Wiese im Innenhof des Schlosses noch ausgiebig gepicknickt.

Hubert Mauch

Himmelfahrt Schloss Neuburg

22. Mai 2022: Kindervilla im Obstgarten

„Einfach Spitze, dass du da bist“ stimmte die Erzieherin Susanne Mohr mit der Gitarre an. Über das Lied der Kindergartenkinder freute sich Dekan Jochen Wilde.

Ortenburg. Jetzt fehlen nur noch ein Pferd und ein Affe, Platz wäre ja. Dieser Gedanke kommt einem unweigerlich steht man vor dem neuen „Haus am Föhrenberg“ des evangelischen Kindergartens im ehemaligen Konfirmandenhaus, von allen nur KO genannt. Die Erweiterung bietet zusätzlichen Platz für 40 Kinder.

Bei der Einweihung am vergangenen Sonntag, den 22. Mai ging es auch kunterbunt zu. Draußen im weitläufigen Obstgarten gab es Spielstationen, Essenstationen, ein Lagerfeuer, Kuchen, Kaffee und Limo.

„Hier, in diesem großen naturnahen Obstgarten können sich die Kinder austoben und Natur erleben“ mit diesen Worten begrüßte Christa Herrmann als Moderatorin die Einweihungsgäste. Sie vertrat das erkrankte Pfarrersehepaar Johannes und Sabine Hofer.

Den Einweihungsgottesdienst im Garten hielt Dekan Jochen Wilde. In seiner Predigt machte er das Bekenntnis des Kabarettisten und Menschenkenners Gerhard Polt zum Thema: „Es ist eine Gnade, wenn man die Chance hat, das zu machen, was einem Spaß macht, und was einem auch irgendwie erfüllt…“ Damit sei eigentlich das Entscheidende gesagt, so Dekan Wilde mit Blick zu den Erzieherinnen und Kinderpflegern.

Die Nachfrage nach Kindergartenplätzen war in den letzten Jahren stark gestiegen. So entschloss sich die evangelische Kirchengemeinde als Träger einen zusätzlichen Kindergarten in unmittelbarer Nähe des alten im Konfirmandenhaus einzurichten.

Visionäre und treibende Kraft waren hierbei das Pfarrersehepaar Hofer, denen im Laufe der Einweihungsfeierlichkeiten für ihr Engagement mehrfach gedankt wurde.

Als erfreuliches Ereignis bezeichnete der 2. Bürgermeister Harald Roitner die Einweihung in seinem Grußwort. Es zeuge davon, dass die Einwohnerzahl in Ortenburg steige, zumindest leicht. Der neue Kindergarten im KO erfülle ihn mit Freude und etwas Stolz, als Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, als Vertreter der Gemeinde und als ehemaliger Schüler der Evangelischen Realschule, die das villenartige Backsteingebäude in den vergangenen Jahrzehnten als Internat nutzte.

Rund 1,3 Mio. Euro kostete der Umbau, finanziert überwiegend durch staatliche Fördermittel und die Gemeinde Ortenburg. Ein Neubau wäre um einiges teurer geworden.

Ursprünglich gebaut wurde das KO vor 130 Jahren als Konfirmandenanstalt um den evangelischen Jugendlichen der niederbayerischen Diaspora auch evangelischen Religions- und Konfirmandenunterricht bieten zu können. Jetzt ist neben demKindergarten auch die Diakonie mit Beratungsstellen im Obergeschoss des KO untergebracht.

Dekan Wilde, der das Haus unter den Segen Gottes stellte, schloss seine Predigt mit seinem Lieblingsspruch aus der Konzeption des Ortenburger Kindergartens: „Kinder, die nichts dürfen, werden zu Erwachsenen, die nichts können…“ Dem sei nichts hinzuzufügen.

Hubert Mauch

4. Mai 2022: Baumpflanzaktion in Rammelsbach

Im Herbst gibt’s Apfelkuchen

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther einst gesagt haben. Und überhaupt hatte der Reformator eine enge Beziehung zu Äpfeln. „Ich lese die Bibel, wie ich meinen Apfelbaum ernte: ich schüttle ihn, und was runterkommt und reif ist, das nehme ich. Das andere lass ich noch hängen.“ Die Evangelische Jugend hofft beim Thema Apfel allerdings auf einen leckeren Apfelkuchen.

Bei der Baumpflanzaktion des Gartenbauvereins Ortenburg wurden am Mittwoch, den 4. Mai im Garten der evangelischen Jugendbegegnungsstätte Rammelsbach zwei Apfelbäumchen der Sorten „Landsberger Renette“ und „Schöner aus Bath“ gepflanzt. „Zwei alte Sorten“, betonte die erste Vorsitzende des Gartenbauvereins Brigitte Nömer. Jedes Jahr setzt der Verein zwei von Landkreis Passau und dem Kreisverband der Gartenbauvereine gesponserte Bäume in die Erde. Der Ortenburger Pfarrer Johannes Hofer hatte Rammelsbach als Pflanzort vorgeschlagen. In einer kurzen Ansprache bedankte sich Dekan Jochen Wilde im Namen des evangelischen Dekanatsbezirks als Betreiber der Jugendbegegnungsstätte für die Apfelbäume. Mit der Pflanzaktion werde die Verbundenheit der Jugendbegegnungsstätte mit der Region deutlich, sagte er. Rammelsbach sei ein Identifikationsort für ganze Generationen von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern geworden, die hier als Kinder und Jugendliche mit der evangelischen Kirche schöne Erlebnisse hatten. Dank ging auch an den Raiffeisen Fachmarkt Ortenburg, der neben Pflanzerde und Wühlmausgitter noch weiteres Gartenzubehör für die Pflanzaktion spendete.

Zwei Jahre wird es noch dauern, bis die ersten Äpfel geerntet werden können. Die Evangelische Jugend wird sich mit dem Backen eines Apfelkuchens also noch ein wenig gedulden müssen.

Bericht: Hubert Mauch - Passau, den 5. Mai 2022

Baumpflanzaktion
Foto: Mauch
Gemeinsam pflanzten (v.l.) Brigitte Nömer (1. Vorsitzende Gartenbauverein), Harald Roitner (2. Bürgermeister und Vertrauensmann des Ortenburger Kirchenvorstandes), Anna Orttenburger, Max Sperber (beide Evang. Jugend), Sabrina Erbesdobler (Leiterin Raiffeisen Fachmarkt), Dekan Jochen Wilde und Leon Völtl (Evang. Jugend) zwei Apfelbäumchen im Garten der Jugendbegegnungsstätte Rammelsbach.

„Der Höhepunkt des bisherigen Jahres“
Jugendgottesdienst mit Youth Connection

Jugendgottesdienst

„Wir müssen unbedingt mal wieder einen Jugendgottesdienst machen!“, sagte Nathanael Hofer Anfang Februar. Wenige Tage später traf sich der Jugendausschuss und es war beschlossene Sache. Ein Vorbereitungsteam aus einigen Jugendlichen traf sich per Videokonferenz, verständigte sich auf ein Thema, besprach Inhalte und erstellte ein Konzept für einen Corona tauglichen Jugendgottesdienst, sogar mit Giveaways. Sophie Buetter schrieb dazu ein treffendes Anspiel. Parallel dazu plante die Band Youth Connection in mehreren Videokonferenzen und traf sich zu einer Generalprobe. Bereits drei Wochen später am 6. März feierten unsere Jugendlichen mit der Band Youth Connection einen beeindruckenden Jugendgottesdienst bei „voll besetzter“ Marktkirche. Einige Fans der Band kamen extra aus Mittelfranken. Aus dem ganzen Dekanat kamen Jugendliche der EJ und feierten begeistert mit. Auch Konfirmanden und viele der Konfirmierten vom letzten Jahr waren dabei. Noch mehr verfolgten den Jugendgottesdienst zu Hause als Livestream.

Anna Ortenburger, die selber im Team mitwirkte, sagte anschließend: „Das war der Höhepunkt des Jahres!“

Jugendreferent Christian Betzl aus der EJ Passau, der unter den Gottesdienstbesuchern saß, meinte anschließend: „Vielen lieben Dank für eine Stunde Auftanken, das hat gut getan.“

Viele Gemeindeglieder, die den Jugendgottesdienst am Monitor mitverfolgt haben, waren beeindruck, was die Jugendlichen da auf die Beine gestellt haben. Die Jugendlichen erzählten im Gottesdienst, wie es ihnen gerade so geht, wie es an Motivation fehlt und dass die Freunde fehlen. Die Antwort, die sie fanden und die Sophie Buettner in ihrer Kurzansprache verkündigte ist die Zusage Gottes: Ich bin bei dir! Halt dich bei mir fest! Bea Weller, die Sängerin von Youth Connetion sang:

Take courage my heart.
Stay steadfast my soul.
He's in the waiting.
And You who hold the stars.
Who call them each by name.
Will surely keep Your promise to me
That I will rise in Your victory
(Kristene DiMarco)

(Fasse Mut mein Herz,
Bleib standhaft meine Seele.
Er wartet auf dich.
Und du, der du die Sterne hältst,
Sie jeden einzelnen bei Namen nennst,
wirst sicherlich dein Versprechen an
mich halten, dass ich in deinem Sieg
aufsteigen werde.)

Der Stream auf Youtube gibt nicht im entferntesten wieder, was vor Ort zu erleben war. Nicht desto trotz ist für Ostersamstag schon der nächste Jugendgottesdienst mit Youth Connection geplant, diesmal in Eggenfelden und diesmal nur als Livestream. Weil Raum und Situation nicht mehr zulassen. Um so mehr dürfen alle jung gebliebenen und Fans von Youth Connection sich auf einen mitreißenden Livestream Gottesdienst am 3. April freuen unter:

Jugendgottesdienst aus Eggenfelden

Pfr. Johannes Hofer

Jugendgottesdienst

8. September 2019: Wir begrüßen unsere neue Vikarin

Seit dem 1. September hat die Evangelische Kirchengemeinde Ortenburg eine Vikarin. Am 8. September, dem 12. Sonntag nach Trinitatis, wurde sie offiziell in ihr neues Amt eingeführt. Frau Röthig ist 27 Jahre alt, stammt aus Hohebach bei Bad Mergentheim (Baden Württemberg) und ist mit Daniel Röthig verheiratet, der zeitgleich sein Vikariat in Passau (St. Matthäus) ableistet.

Das Lehrvikariat, das sie angetreten hat, dauert 2½ Jahre und dient dem schrittweisen Hineinwachsen in die Grundaufgaben einer Gemeindepfarrerin. Ergänzt werden die Praxiserfahrungen in der Ortenburger Gemeinde durch die monatlichen Treffen in einer Regionalgruppe und durch die fachliche Begleitung von Mitarbeitenden des Predigerseminares in Nürnberg.

Vor dem Altar unserer Marktkirche gab Julia Röthig eine Verpflichtungserklärung auf Schrift und Bekenntnis der Evang. Luth. Kirche ab und wurde unter Handauflegung für ihren Dienst berufen, gesegnet und gesendet. In unserer Gemeinde werden ihr nun nach und nach Aufgaben in Religionsunterricht, Gemeindepädagogik, Seelsorge und Gottesdienst übertragen.

Musikalische Besonderheit des Gottesdienstes war die Begleitung durch die Familie Orttenburger.

Beim anschließenden Empfang konnte man mit Julia Röthig persönlich sprechen, nachdem auch Bürgermeister Stefan Lang die junge Theologin namens der politischen Gemeinde willkommen geheißen hatte. "Unsere Türen werden für Sie immer offen stehen", versprach er und Ortenburg sei nicht nur für seine Ökumene bekannt, sondern auch für seine Frauen berühmt, fuhr er augenzwinkernd fort. Da gebe es durchaus historische Vorbilder, denen man nacheifern könne. Mit besonderer Freude habe er vernommen, dass die Mutter der Vikarin aus Straubing stamme, was sehr beruhigend sei, denn so wörtlich: "Die Niederbayern sind eh die besten."

Julia Röthigs Weg zum Pfarrberuf wurde durch viele positive Erlebnisse in ihrer Kirche geprägt. Wesentliche Begegnungen mit besonderen Menschen, Kinderkirche, Konfirmation und aktive Mitarbeit in der kirchlichen Jugendarbeit waren wichtige Impulse. Nach dem Abitur in Künzelsau hat sie zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei einem ambulanten Pflegedienst abgeleistet und Erfahrung in der Betreuung und Pflege alter Menschen sammeln können. Ihr Theologiestudium hat sie an der Augustana Hochschule in Neuendettelsau begonnen und in Berlin und in Halle an der Saale fortgeführt.

Studiert hat sie aber auch zwei Semester in Rom, sowohl an der Evangelischen Waldenserfakultät als auch an der päpstlichen Universität Gregoriana. "In dieser Zeit", so erzählt sie "konnte ich viele ökumenische Erfahrungen sammeln und einen guten Einblick in die konfessionelle Vielfalt des Christentums gewinnen." Sie freut sich auf die Arbeit in Ortenburg und ist gespannt auf die Begegnungen der Zukunft.

Klaus Engel

Vorstellung von Julia Röthig

Liebe Gemeinde,

am 01. September 2019 werde ich in Ihrer Gemeinde mein Vikariat beginnen. Daher möchte ich mich an dieser Stelle sehr gerne bei Ihnen vorstellen.

Mein Name ist Julia Röthig, ich bin 27 Jahre alt und in Hohebach aufgewachsen, einem kleinen Ort im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg. Meine Mutter stammt allerdings gebürtig aus Straubing, sodass ich schon von klein auf sehr oft in Niederbayern zu Besuch war.

Nach meinem Abitur sowie einem Freiwilligen Sozialen Jahr bei einem ambulanten Pflegedienst habe ich mein Theologiestudium an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau begonnen und in Berlin und in Halle an der Saale fortgeführt. Außerdem habe ich zwei Auslandssemester in Rom verbracht. Dort studierte ich sowohl an der evangelischen Waldenserfakultät als auch an der päpstlichen Universität Gregoriana. In dieser Zeit konnte ich viele ökumenische Erfahrungen sammeln und einen guten Einblick in die konfessionelle Vielfalt des Christentums gewinnen. Im Mai dieses Jahres habe ich dann das Theologische Examen abgelegt.

Nach meinem Studium freue ich mich nun darauf, intensiv in die Praxis einzusteigen und in Ihrer Gemeinde viel Neues lernen zu dürfen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Gottesdienste, Veranstaltungen und Projekte, die ich mit Ihnen gemeinsam erleben darf. Sehr gerne möchte ich Sie und das Gemeindeleben in Ortenburg kennenlernen und freue mich daher schon sehr auf die persönlichen Begegnungen und Gespräche mit Ihnen.

Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen.

Ihre Vikarin Julia Röthig

2. Juni 2019: Konfirmation

Am 2. Juni 2019 wurden in der Marktkirche Ortenburg drei Jungs und drei Mädchen konfirmiert. In einer intensiven Vorbereitungszeit wurden sie von 18 Jugendlichen auf Konfitagen, Freizeiten und im Jugendtreff begleitet. Neben Glaubensthemen und Lebensfragen war die Gemeinschaft wichtig. Es entstanden intensive Kontakte, so dass fast alle als Mitarbeiter im Konfiteam weitermachen wollen.
Herzlichen Glückwunsch!

14. April 2019: Konfirmationsjubiläum

"Es war gut!" sagte einer der Jubilare mit Tränen in den Augen und ein anderer hoffte sehr, in fünf Jahren wieder dabei sein zu können. Denn ab der Diamantenen Konfirmation (60 jähriges Jubiläum) wird alle fünf Jahre zum Jubiläum eingeladen. Besonders dankbar sind Jubilare, die nach 70 oder gar nach 75 Jahren vor dem Altar den Konfirmationssegen erneut zugesprochen bekommen. Sie wissen die tiefe Bedeutung dieser Segensworte sehr zu schätzen: Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist gebe dir weiterhin seine Gnade, Schutz und Schirm vor allem Bösen, Kraft und Hilfe zu allem Guten, dass du bewahrt werdest zum Ewigen Leben.
Fotos: H. Günther


Kronjuwelene Konfirmation (vor 75 Jahren)


Gnadene Konfirmation (vor 70 Jahren)


Eiserne Konfirmation (vor 65 Jahren)


Diamantene Konfirmation (vor 60 Jahren)


Goldende Konfirmation (vor 50 Jahren)


Silberne Konfirmation (vor 25 Jahren)

15.-17. März 2019: Eröffnungsveranstaltung zur Fastenaktion: Danke!

Im Namen der Diasporawerke bedanke ich mich für das gelungene und inhaltlich reiche Programm rund um die Eröffnung der Fastenaktion und für alle umfangreiche Vorbereitung, die damit verbunden war.
Von der Anstrengung war dann in Ortenburg nichts mehr zu spüren - überall begegneten uns freundliche, fröhliche und hilfsbereite Menschen, ob auf dem Campus der Realschule, in der Kirche, im Gemeindehaus oder auf den Wegen irgendwo dazwischen.
Vielen herzlichen Dank dafür!
Bitte geben Sie den Dank auch an diejenigen weiter, die zum Gelingen des Wochenendes beigetragen haben.
Heike Gröschel-Pickel, Diasporawerke Neuendettelsau 2. April 2019

Was in der Vorbereitung und Durchführung alles geleistet wurde, ist mehr als beeindruckend und wird den Namen Ortenburg und Passau noch lange in bester Erinnerung bleiben lassen bei denjenigen, die diese Tage der Gastfreundschaft und der Ökumene genossen haben. Ich möchte es auch ganz persönlich noch einmal sagen: Es hat mir nicht nur Spaß gemacht, sondern mich auch tief beeindruckt, was in Gemeinde und Dekanat an begeistertem und tatkräftigem Engagement passiert ist. So hat jede und jeder Einzelne einen wertvollen Beitrag geleistet zum Erfolg der diesjährigen Fastenaktion.
Danke!
Kirchenrat Raphael Quandt, München 1. April 2019

Fastenaktion1 2019
Fastenaktion2 2019
Fastenaktion3 2019
Fastenaktion4 2019

24. Januar 2019: Dankfeier 2018 in der Mensa

„Gemeinsam sind wir stark“

Es ist schon wirklich erstaunlich, welches Engagement aber auch welche Kompetenzen sich in unserer Gemeinde zusammenfinden. Bei der Dankfeier in der Mensa haben wir es wieder gehört und gesehen.

Über 150 Mitarbeitende: die Gemeindebotenausträger, ein Team von Konfirmandenleiterinnen und -leitern, die Kirchenmusik mit Posaunenchor, Organisten und Jugendband, der Kindergarten, der Frauenkreis, EFA (evang.-frauen-aktiv), die Lektoren und die Mesnerinnen, die Teams für Kindergottesdienste, Familiengottesdienste und Jugendgottesdienste, die Hausmeister- und Kirchenschließdienste sowie der gemeindliche Besuchsdienst. Hinzu kommen Redaktionsteams für den Gemeindeboten und die Homepage und der Kirchenvorstand mit seinen diversen Ausschüssen, Verantwortliche für die Reformationsausstellung, Eine-Welt-Verkäuferinnen und eine engagierte Gruppe in der Asylarbeit. Eine weitere Besonderheit in Ortenburg: Seit dem vergangenen Jahr gibt es einen Kooperationsvertrag zwischen der Evangelischen Realschule und der Kirchengemeinde. Danach führen Erzieher aus dem Internat ehrenamtlich Ferienmaßnahmen für Kinder aus Internat und Gemeinde durch.

Fast 80 Gemeindeglieder waren zum gemeinsamen Essen erschienen. Mit Bildern aus dem vergangenen Jahr wurden die vielfältigen Aktivitäten und Aktionen in Erinnerungen gerufen.

Besonderes Highlight: der Dekanats-Jugendtag auf dem Gelände unserer Evang. Realschule.

Pfarrer Johannes Hofer und Pfarrerin Sabine Hofer: „Uns fasziniert die vielfältige, hohe ehrenamtliche Kompetenz und das große Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeitenden.“

Namentlich und stellvertretend geehrt wurden Nina Frik für 10 Jahre Dienst im Kindergarten, Hans Hubner für langjährige kompetente Mitarbeit u.a.im Bauausschuss, für Rat und Tat „aber auch für Traktor, Anhänger und Säge“ und Salome Hofer für Mitarbeit in der Jugend- und Konfirmandenarbeit. Aus ihrem Jahrgang hatten sich von 15 Konfirmanden vor 5 Jahren 10 weiterhin in der Jugendarbeit engagiert. Und schließlich: Jürgen Haas, der seit fast 10 Jahren die Homepage der Kirchengemeinde (www.ortenburg-evangelisch.de) gestaltet und für ständige Aktualisierungen sorgt.
-ke

Bilder: Ingomar Reimer

1. Januar 2019: Ökumenischer Jahresanfangsgottesdienst mit Neujahrsempfang
Suche Frieden und jage ihm nach

Ökumenischer Neujahrsgottesdienst und Neujahrsempfang haben in Ortenburg Tradition, sind auch konstitutiv für guten bürgerlichen Zusammenhalt in der Marktgemeinde. Gastgeber sind jeweils in jährlichem Wechsel die Evangelische Kirchengemeinde und die Katholische Pfarrgemeinde. „Wir tun dies in kirchlicher, politischer und gesellschaftlicher Verbundenheit, hier jedoch“, so Pfarrerin Sabine Hofer in ihrer Begrüßung in der Marktkirche „in erster Linie in Verbundenheit mit dem einen Gott.“ Mit seinem Schutz und seiner Hilfe mache der Neujahrstag Mut zum Aufbruch.

Neujahrsempfang 2019
Pfarrer Anton Spreitzer (li.), Pfarrerin Sabine Hofer (re.)

Die Predigt hielt Pfarrer Anton Spreitzer über die Jahreslosung (Ps. 34, 15b), die in beiden Kirchen im deutschen Sprachraum dem neuen Jahr vorangestellt wird: „Suche Frieden und jage ihm nach.“

Er verwies auf schreckliche historische Ereignisse bis in jüngste Zeit, die es unmöglich machten, „die Völker der Welt einzuteilen in solche, die im Heil und solche, die im Unheil stehen.“ Advent und Weihnachten seien „Anlass über das Ausmaß der Unerlöstheit“ nachzudenken „bei uns selbst und inmitten der Kirchen“ und sich dieser ernsthaften Botschaft zu stellen.

Stattdessen beobachte er, dass wir uns „Tatsachen verweigern“, unmenschliche Wirklichkeiten ausblenden und stattdessen schon „wochenlang vor Weihnachten so tun, als wäre alles umfangen von der süßlich-idyllischen Stimmung der Weihnachtsmärkte“. Advent, das sei die „schonungslose Konfrontation mit der Wirklichkeit“. So gesehen müsse Advent eine permanente Haltung sein. Die „kommerzialisierte und vom Zuckerguss ersäufte Variante sei dagegen Signatur für den Ausfall des christlichen Glaubens an entscheidender Stelle“. „Solange wir die anderen und allen Rest der Welt nicht wirklich im Blick haben, nur um uns selbst kreisen“ so der Pfarrer weiter, „solange wir nicht wirklich nach Kräften den Frieden suchen und ihm nachjagen, so gut wir können - solange sind wir auch heute „vor Christus", solange ist uns Christus nicht wirklich geboren, ist er nicht in uns Mensch geworden.“

Musikalisch gestaltet wurde der Neujahrsgottesdienst vom Gesangverein Ortenburg unter der Leitung von Peter Lehner und von Martin Krempl an der Orgel. Der Chor war es auch, der die Ortenburger zum anschließenden Empfang im Gemeindehaus begrüßte.

Neujahrsempfang 2019
Der Gesangverein Ortenburg unter der Leitung von Peter Lehner verlieh dem ökumenischen Abendgottesdienst auch musikalisch einen festlichen Charakter - Die Orgel spielte Martin Krempl

Bürgermeister Stefan Lang überbrachte dort die guten Wünsche des Marktrates und riskierte einen überwiegend optimistischen Blick in die Zukunft.

Mit dem 1.01.2019 sei die Gemeinde definitiv neuer Schlossbesitzer. Für das Jahr 2019 sind bereits Sanierungsmaßnahmen fest eingeplant. Sanitäre Einrichtungen und Maßnahmen zum Brandschutz werden als erstes in Angriff genommen.

Er sei froh, so der Bürgermeister, dass die lebenswichtige Versorgung der Gemeinde mit dem Anschluss an das Leitungsnetz der Wasserversorgung Bayerischer Wald für die nächsten Jahrzehnte sichergestellt sei.

Die neue Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber sei inzwischen mit 130 Personen voll belegt. Lang dankte ausdrücklich für die Dienste Ehrenamtlicher, insbesondere für das Engagement des Ortenburger Helferkreises.

Und schließlich: Viele Veränderungen, Erweiterungen und Verbesserungen habe es in den drei Ortenburger Kindertagesstätten gegeben. Aber die Nachfrage steige ständig und immer noch gebe es nicht genügend Plätze. Dies sei eine Herausforderung, die den Marktrat und die Verwaltung im neuen Jahr sehr beschäftigen werde.
-ke, Bilder: Ingomar Reimer

Neujahrsempfang 2019
Empfang als Begegnung der Ortenburger Bürger

02. Dezember 2018: Neuer Kirchenvorstand in sein Amt eingeführt

Am 1. Advent wurde der neue Kirchenvorstand in sein Amt eingeführt.
v. l: Sophie Buettner, Jens Günther, Dieter Pfeiffer, Werner Obermeyer, Harald Roitner,
Christa Hermann, Inge Wißpeintner, Renate Pfeiffer

Vielen Dank allen, die durch ihre Beteiligung an der Kirchenvorstandswahl gezeigt haben, dass ihnen unsere Gemeinde am Herzen liegt. 42,1 % der Wahlberechtigten gingen in unserer Gemeinde zur Wahl. Die höchste Beteiligung war bei den 16-20jährigen mit 50%. In unserem Dekanat lag die Beteiligung bei 18,7% und in ganz Bayern insgesamt bei 26,7%.

Vielen Dank allen, die durch ihre Kandidatur für den neuen Kirchenvorstand Bereitschaft gezeigt haben, in der Gemeindeleitung Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn sie diesmal nicht gewählt wurden, hoffen und bitten wir, dass sie sich weiterhin in unserer Gemeinde einbringen.

Herzlichen Dank dem bisherigen Kirchenvorstand. Nicht mehr dabei sind: Simone Geier, Manuela Scheuchl, Jürgen Terle und Manfred Lux. Sie wurden feierlich von ihrem Amt entpflichtet. Die neuen Kirchenvorstände versprachen einzeln mit Handschlag, dass sie ihr Amt gemäß dem Evangelium von Jesus Christus führen, wie es in der Heiligen Schrift und im Bekenntnis der Evang.-Luth. Kirche bezeugt ist, dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen für den Gottesdienst, für die pädagogischen, diakonischen, ökumenischen und missionarischen Aufgaben der Gemeinde sowie für Lehre, Einheit und Ordnung der Kirche.

Bitte unterstützen Sie unseren Kirchenvorstand wohlwollend und beten Sie für ihn, dass er seinen Dienst mit Freude, mit der Kraft des Heiligen Geistes im Namen Jesu gut tun kann. Danke!

Ihr Pfr. Johannes Hofer

14. Juli 2018: Ökumenischer Ausflug nach Augsburg

Der alle zwei Jahre stattfindende ökumenische Ausflug führte am 14. Juli nach Augsburg. Die schwäbische Bezirkshauptstadt ist sicherlich unzertrennlich mit der Kaufmannsfamilie Fugger verbunden. Doch nicht minder interessant ist die abwechslungsreiche Kirchen- und Reformationsgeschichte der drittgrößten Stadt Bayerns. Die informative Kirchen- und Stadtführung am Vormittag trug dem Ausflugsprogramm "Auf den Spuren der Reformation" entsprechend Rechnung. Ausgangspunkt der Spurensuche nach einer knapp 3,5-stündigen Busfahrt war die evangelische St. Annakirche. Sie beherbergt im Museum Lutherstiege eine Ausstellung, die sich inhaltlich mit dem Disput Martin Luthers und der kath. Amtskirche beschäftigt. Hier sollte im Jahre 1518 Martin Luther in Gegenwart des von Rom gesandten Kardinals Cajetan seinen Thesen abschwören. Kleiner Mönch gegen mächtigen Kardinal - also David gegen Goliath; gesiegt hat der noch katholische Mönch Martin Luther. Eine architektonische Besonderheit an der St. Annakirche ist die „angegliederte“ katholische Fuggerkapelle. Wobei der Begriff Kapelle irreführend ist bei Betrachtung der tatsächlichen Dimensionen dieses Anbaus. Genutzt wird die Kirche überwiegend von evangelischen Christen, gelegentlich findet dort aber auch ein katholischer Gottesdienst statt. Auf praktisches Handeln gezielte Ökumene, wie einfach kann es sein. Das wirft die Frage nach den Nutzungsgewohnheiten bei uns von Marktkirche, katholischer Pfarrkirche oder der Schlosskapelle auf.

Ausschnitt Deckenfresko in St. Anna: links katholisch, rechts evangelisch

Über die katholische St. Moritzkirche, ebenso eine der ältesten Kirchen Augsburgs und seit der aufsehenerregenden Innenrenovierung ein Magnet für Ruhesuchende, ging es in die nun evangelische Barfüßerkirche. Sie ist geprägt durch die fast vollständige Zerstörung im 2. Weltkrieg und den nur im Chorraum durchgeführten Wiederaufbau: das Verhältnis von Höhe zu Länge des Kirchenschiffes verstört und beeindruckt zugleich.

Teilnehmer des Ausflugs in der Barfüßerkirche

Im Anschluss ging es zu Fuß durch die Innenstadt, entlang kleinen Kanälen gespeist vom Lech, wo einst die Färber und Tuchmacher arbeiteten und wohnten. Für das Mittagessen ging es dann vom Domplatz aus mit dem Bus zum Riegele, einer Brauerei mit Wirtshaus direkt am Hauptbahnhof. So gestärkt galt der nächste Programmpunkt dem in direkter Nachbarschaft gelegenen Diakonissenhaus. Die vielfältigen Einrichtungen und Geschichte dieses Hauses wurden uns von dessen Rektor Hr. Heinrich Götz vorgestellt. Er war sichtlich von der Ortenburger Besuchsgruppe angetan, verbrachte er doch als junger evangelischer Pfarrer etliche Jahre in unserer Gegend. Ein Pfarrausflug ohne Gebet, geht das? Nein. Für eine kurze meditative Andacht versammelten wir uns in der Mutterhauskirche.

Der letzte Programmpunkt galt der Fuggerei in der Jakoberstraße. Hier konnte jeder individuell oder in kleinen Gruppen die weltweit erste Sozialsiedlung erkunden. Die Stadt in der Stadt, dessen Gründung in die frühe Mitte des 16. Jahrhunderts datiert, ist bis heute in Stiftungsbesitz und bietet derzeit ca. 150 sozial bedürftigen Menschen eine Wohnung. Erstaunlich, anderswo werden gemeindliche Sozialwohnungen aus diversen Gründen veräußert. Sicherlich einen Abstecher wert war die kleine aber feine Gastronomie im Eingangsbereich der Fuggerei, genannt "Die Tafeldecker".

Leben in der Stadt oder doch auf dem Land? Ein Reihenhaus in der Fuggerei

Nach einem erlebnisreichen Tag brachte uns ein Bus der Fa. Dobler sicher zurück in unsere Ortenburger Heimat. Dank gilt es zu sagen den Organisatoren, u. a. Pfarrer Sabine und Johann Hofer und an Frau Christa Herrmann, die mit der genialen Idee Kaffee und Kuchen vorzubereiten, die beiden Pausen während der Fahrt versüßte. Danke.

21. Mai 2018: Pfingsten - ein Aufbruch!

Dekan Dr. Bub hält Gottesdienst in der Schlosskapelle und beruft Richard Hasenöder als Prädikanten

Richard Hasenöder ist neuer Prädikant in unserer Gemeinde. Seine Installation erfolgte im Rahmen des Gottesdienstes am Pfingstmontag, den Dekan Dr. Wolfgang Bub in der Schlosskapelle hielt.
Das Ereignis ließ die Pfingstgeschichte ganz konkret werden. Prädikantinnen und Prädikanten sind Menschen, die sich neben ihrem Beruf ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche engagieren. Nach ihrer Ausbildung werden sie von der Kirche zur öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung berufen. Sie gestalten dann die Gottesdienste mit eigener Predigt und können - wenn das in der Gemeinde gebraucht wird - auch Abendmahlsfeiern leiten.
Richard Hasenöder, der familiäre Bindungen nach Ortenburg hat, und der für sich und seine Frau das Luisenthal als Altersruhesitz gewählt hat, hatte bereits in seiner früheren Gemeinde, der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Wunsiedel, Bezirk Marktredwitz als Prediger gewirkt.
Nun soll diese Beauftragung hier in Ortenburg wieder aufleben.

Seine Predigt zum Thema „Pfingsten – ein Aufbruch“ leitete der Dekan mit einem Vers des katholischen Priesters und Dichters Lothar Zenetti ein:
„Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Kirche. Sie werden antworten: Die Messe.
Frag hundert Katholiken, was das Wichtigste ist in der Messe. Sie werden antworten: Die Wandlung.
Sag hundert Katholiken, dass das Wichtigste in der Kirche die Wandlung ist. Sie werden empört sein: Nein, alles soll so bleiben, wie es ist.“

Auch in der evangelischen Kirche habe erst kürzlich die bayerische Landessynode vom „Themoskannenprinzip“ gesprochen und damit eine Kirche gemeint, die es innen warm und kuschelig habe, von der Wärme aber nichts nach außen dringen lasse. Gemeinden aber, so der Dekan, ob katholisch oder evangelisch, die Angst vor Veränderung hätten, müssten verkümmern zu einem rückwärtsgewandten Erinnerungsverein.
Eine Wandlung könne nur geschehen, wenn der Geist Gottes die Menschen ergreife.

Viele Katholiken, allen voran Papst Franziskus hätten erkannt, dass Wandlung, auch in der Ökumene, nötig ist. Und doch gebe es nach wie vor viele, auch unter Evangelischen, die am liebsten möchten, dass alles so bleibt, wie es ist.

Mit großem Interesse habe er in den letzten Wochen die Leserbriefe über die Zulassung von evangelischen Ehepartnern zur Eucharistie gelesen. Bei vielen habe er Angst vor Veränderung aber bei einigen auch Abwertung der anderen Position gespürt. Wenn geschrieben werde, dass bei den Protestanten die Hostie nur ein Zeichen sei für Christus – dann ist das abwertend, ja schlichtweg falsch. Und wenn jemand sage, dass es in der Frage der Zulassung oder Nichtzulassung von Protestanten darum gehe, die Eucharistie vor einer Banalisierung zu bewahren, dann könne das schon auch als Vorwurf verstanden werden, als würden Protestanten mit ihrem Abendmahlsverständnis die Eucharistie banalisieren.

In der Pfingstgeschichte werde sichtbar, dass der Geist Gottes von außen komme. Es sei eben nicht der Geist der Versammelten, aber er beginne dort zu wirken, wo mehrere Menschen im Namen Jesu zusammenkommen. Dieser Geist packe die Menschen in ihrem Innersten und führe nach außen. Der Dekan wörtlich: „Er macht den Christen Beine, dass sie nicht für sich bleiben. Er öffnet ihnen den Mund, so dass sie anfangen, von Christus zu erzählen und öffentlich Gott zu loben.“

Bild: PNP-VA, Scholz

25. März 2018: Konfirmationsjubiläum

Wir haben Ortenburger Jubelkonfirmandinnen besucht. Lebendig und anschaulich haben sie uns einen Rückblick in “ihre Zeit“ gewährt. Lina Finkenkeller (94) und Hertha Schießl (94) wurden vor 80 Jahren zusammen mit 33 weiteren in Ortenburg konfirmiert. Eichenkonfirmation wird dieses sehr seltene Ereignis genannt.

Traditionell fanden Konfirmationen früher am Palmsonntag statt, im Jahr 1938 jedoch, ein Jahr vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Fest um eine Woche auf Ostern verschoben, weil die Nationalsozialisten sich an Palmarum mit einer fragwürdigen Volksabstimmung die nachträgliche “Legitimation“ für den “Anschluss“ Österreichs geben ließen.

Lina Finkenkeller (94) ist auf dem elterlichen Bauernhof in Steinkirchen aufgewachsen.
Kirchgang war in ihrer Generation keine Frage sondern eine Selbstverständlichkeit. „Es fiel sofort auf, wenn eine Familie im Gottesdienst in Steinkirchen nicht anwesend war.“
Zum Kirchgang in Ortenburg (Marktkirche) musste man etwas länger laufen, ging aber in Gemeinschaft mit der Familie oder mit Gleichaltrigen.
Lina Finkenkellers Oma war im Alter bettlägerig und wurde regelmäßig vom Pfarrer besucht. Lina Finkenkeller erinnert sich lebhaft daran, dass die Kinder dem Pfarrer hinterherschlichen und von der Treppe aus und in gebührendem Abstand zum Geschehen leise mit in das Vaterunser des Pfarrers einstimmten.

Auch an ihre Konfirmation hat sie sehr genaue Erinnerungen. Nach einem Jahr Vorbereitung als Präparandin und einem weiteren als Konfirmandin wurde das im Konfirmandenunterricht Gelernte vor der versammelten Gemeinde vom Pfarrer überprüft. Das “Examenskleidl“ hatte ihr die Patin geschenkt. Das schwarze Konfirmationskleid stammte von der ältesten Schwester. Ihre Feier war besonders klein gehalten, weil die Mutter im Krankenhaus lag. Bescheiden waren auch die Geschenke. „Auf jeden Fall kein Geld“, so die Jubilarin mit einem Augenzwinkern, stattdessen das erste eigene Gesangbuch und Taschentücher.
Und dann holt sie einen kleinen Karton aus dem Nebenzimmer, Inhalt: Konfirmationskranzl, schwarze Haarschleiferl, schwarze Strümpfe und schwarze Handschuhe. Orignalaufschrift der Schachtel: Myrthenkranz zu 3,20 Mark.

Auch heute noch wird für Konfirmandinnen und Konfirmanden ein Konfirmationsspruch ausgesucht, der die Menschen ein Leben lang begleitet und für viele zum „Lebensmotto“ wird. Der Vers für Lina Finkenkeller lautete: Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. (Psalm 68,20).

Hertha Schießl (94) war die Älteste von drei Kindern. Ihr Vater, Siegfried Zeuner, war Postbeamter.
Für unseren Besuch hat die Jubilarin Schwarz-Weiß-Fotos bereitgelegt. Ihr Konfirmationskleid stammte von der Kusine. Sie erinnert sich an eine Sammeltasse als Geschenk und an eine Geldbörse (natürlich ohne Geld). Gefeiert wurde im kleinen Kreis zu Hause mit Familie und Paten.
Ein besonderes Ereignis im protestantischen Ortenburg war natürlich auch das Reformationsfest, zu dem die Konfirmanden noch einmal in ihrem Konfirmationsgewand erschienen.

Dass man am Sonntag mit den Eltern zum Gottesdienst ging, war natürlich auch im Hause Zeuner ebenso selbstverständlich wie die Anordnung, dass die Kinder zum Abendläuten zu Hause sein mussten. „Nicht nur die Konfirmation, sondern der Glaube in meinem Leben war wichtig und hat uns Orientierung und Halt gegeben“, sagt Hertha Schießl, die immer noch mit der Schwester Elfriede in ihrem Elternhaus lebt.
Ihr Konfirmationsspruch lautete: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. (Epheser 6,10)

Zeitgleich mit der Konfirmation endete für die meisten die achtjährige Volksschulzeit. Hertha Schießl wechselte anschließend auf die Handelsschule in Passau. Um fünf Uhr fuhr der Zug aus Ortenburg ab.
Lina Finkenkeller besuchte die Haushaltungsschule im Damenstift in Osterhofen und arbeitete dann zunächst in Ambach am Starnberger See “beim Bierbichler“ und später mehr als 30 Jahre in einem Privathaushalt in der Schweiz.

Auch für Pfarrer Sabine und Johannes Hofer und die Ortenburger Kirchengemeinde ist das alljährliche Konfirmationsjubiläum ein besonders festliches und bewegendes Ereignis. Nach 10, 25, 50, 60 Jahren und dann alle 5 Jahre werden die Konfirmandinnen und Konfirmanden eingeladen. Es ist eine Wiedersehensfeier aber vor allem ein Ereignis der Glaubensvergewisserung. Noch einmal treten die Konfirmandinnen und Konfirmanden zum Altar und erfahren den kirchlichen Segen.
Im Alter werde der deutlich höher wertgeschätzt, so Pfarrer Johannes Hofer, und das auch mit dem Blick nach vorne, „für den kürzer werdenden Weg, der mir noch bevorsteht.“
Und für die Gemeinde sind die Jubilare Vorbilder für Festigkeit im Glauben.
-ke


Eichene Konfirmation (vor 80 Jahren)


Eiserne Konfirmation (vor 65 Jahren)


Diamantene Konfirmation (vor 60 Jahren)


Goldende Konfirmation (vor 50 Jahren)


Silberne Konfirmation (vor 25 Jahren)

31. Oktober 2017: Ein Reformationsgottesdienst für alle Generationen in der Schlosskapelle

Schön, dass Ortenburg ein Schloss hat. So kann man gut vermitteln, was gemeint war, als Luther das Erkennungslied der Protestanten “Ein feste Burg ist unser Gott“ geschrieben hat: ein Trostlied und ein Mutmacher gegen alle Glaubenszweifel. Es stand im Zentrum des Reformationsgottesdienstes unter dem Motto „Zwischen Angst und Zuversicht“:

Ein sehr gut besuchter Festgottesdienst für alle Generationen wurde es. Auch viele Gäste aus dem Dekanat, von weiter her und aus der katholischen Pfarrgemeinde waren gekommen. Nach einem Anspiel zu “Luther auf der Burg“ und dem Choral “Ein feste Burg“ verließen Kinder und Jugendliche die Schlosskapelle. Im Empfangszimmer begegnete den Kinder „Martin Luther auf der Wartburg“ im Schattenspiel. In ehemaligen Pensionsräumen konnten Jugendliche das Geheimnis der Luther-Exitrooms lüften, indem sie Indizien suchten, Hinweise kombinierten und Codes knackten.

Für die Erwachsenen lieferte die Dialogpredigt (Pfarrerin Sabine Hofer und Pfarrer Johannes Hofer) Gefühle und Informationen zum “Jingle der Reformation“ (Erkennungsmelodie). Vielfach ist der Choral “Ein feste Burg ist unser Gott“ von Militaristen missbraucht worden, im deutsch-französischen Krieg (1870/71) über Kaiser Wilhelm II (1914) bis hin zu den Deutschen Christen im Nationalsozialismus. Dabei scherten sich diese “Umdeuter“ nie um den geschichtlichen Zusammenhang: Luther wähnte sich nämlich in der apokalyptischen Endzeit, in der sich Gott und Teufel einen kosmischen Kampf liefern. Gott und Christus streiten für das Gute, Christus bringt den "altbösen Feind" zu Fall - "ein Wörtlein kann ihn fällen". Der Gläubige bleibt passiver, staunender Beobachter. Mit dem Choral schuf Luther eine Nachdichtung zu Psalm 46: "Gott ist unsere Zuversicht und unsere Stärke". Text und Melodie stammen von ihm. Mit seinem Lied rief Luther den Kirchgängern zu: Bleibt ehrbar, haltet die Füße still und vertraut allein auf Gott.

Im Anschluss an den Festgottesdienst traf man sich im Innenhof. Angesichts der Witterung waren die heiße ungarisch-bayerische Luthersuppe ökumenisch und generationsübergreifend gekocht und der heiße Tee besonders nachgefragt. Bei den Kindern fand das Stockbrotgrillen über der Feuerschale großen Anklang und die Lutherkekse waren schnell vergriffen.

Für die Evangelische Kirchengemeinde in Ortenburg geht mit vielen Veranstaltungen ein Jubiläum der besonderen Art zu Ende. Das Jubiläum hat der Gemeinde viele Begegnungen beschert, grenz- und konfessionsübergreifend. Daran gilt es weiter zu arbeiten. Christus hat uns zur Freiheit befreit. Lassen wir die Gesprächsfäden nicht abreißen!

17. Oktober 2017: Gottesdienst und Ausstellungseröffnung zum Ortenburger Reformationstag

Die Ortenburger feiern nicht nur das große Jubiläums-Reformationsfest am 31. Oktober, sondern auch den 17. Oktober. Damit erinnern sie an den ersten evangelischen Gottesdienst, den Graf Joachim von Orttenburg 1563 in seiner Grafschaft hat halten lassen. Mit einem Abendgottesdienst und der Ausstellungseröffnung „Glauben hat viele Gesichter“ wurde der Ortenburger Reformationstag gewürdigt.


Im Glauben vereint: Die Ortenburger erinnern traditionell an den ersten evangelischen Gottesdienst, der am 17. Oktober 1563 in der Grafschaft von Graf Joachim von Orttenburg abgehalten wurde.
Foto: Gustav Bachmeyer

Es gebe zwar immer noch Spuren der Reformation, so Pfarrerin Sabine Hofer, eine Marktkirche, eine Schlosskapelle, auch eine Evangelische Realschule mit Internat und einen Evangelischen Kindergarten aber: „Was hat das heute noch inhaltlich mit uns zu tun? Ist uns Glaube heute noch wichtig?“ Mit ihrem Mann, Pfarrer Johannes Hofer, hatte sie festgelegt, auf eine Predigt zu verzichten und stattdessen Menschen aus der eigenen Gemeinde zu Wort kommen zu lassen. Martin Luther selbst habe gefordert, dass jede und jeder, der das Wort Gottes hören und lesen könne, auch davon sprechen solle. „Priestertum aller Gläubigen“ nannte er das.


Talkrunde vor dem Altar: Frieder Kahlert (v.l.), Helga Kahlert, Sabine Hofer, Tanja Schuler, Hiltrud Hasenöder, Klaus Jeggle und Julian Krempl.
Foto: Ingomar Reimer

So versammelten sich vor dem Altar in gemütlichen Runde sechs Gemeindemitglieder und die Pfarrerin, um von ihrem ganz persönlichen Glauben zu erzählen. Es hatte etwas von einer Talkrunde, als etwa Klaus Jeggle (66), der in der Familienchronik evangelische Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen konnte, erzählte, wie ihn das Liebesgebot (1. Korinther 13) sein Leben lang begleitet: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Frieder Kahlert (59), „evangelisch durch die Muttermilch“, erinnerte an seine persönliche Rebellion in jungen Jahren, als er froh gewesen war, endlich Ortenburg verlassen und nach München ziehen zu dürfen. Leuchtendes Vorbild in Glaubensfragen sei ihm aber immer seine Mutter gewesen, die nun erleben dürfe, dass sich auch die Enkelkinder in ihrer evangelischen Kirche heimisch fühlen.

Helga Kahlert (84) liebt die Kirchenmusik - an diesem Abend sorgten Kirchenmusikdirektor Ralf A. Franz an der Orgel und der Ortenburger Posaunenchor, dirigiert von Rüdiger Blasius—Pangritz dafür. Respektvoll redet sie von ihrem Vater, der in nationalsozialistischer Zeit ein treuer Freund des damaligen Pfarrers Dr. Adolf Hardte gewesen war, ein glaubwürdiger Geistlicher, der für seine mutige Kritik an der NS-Ideologie bekannt gewesen war.

Julian Krempl (22) ist aktuell kein Kirchgänger, er suche seine Ruhe eher in der Natur, auf der Jagd, in der Landwirtschaft oder unter Freunden. Seine christliche Haltung sei jedoch geprägt durch „fantastische Ortenburger Konfirmandenarbeit“.

Hiltrud Hasenöder (63) hat für sich eine neue Art gefunden, den Glauben zu leben. Dadurch empfindet sie große Freiheit.

Tanja Schuler (36) wurde nach dem Grund für ihre ansteckende Fröhlichkeit gefragt und bekannte, dass sie über die verschiedenen Etappen ihres Lebens gutes Geleit erlebt habe: „Wenn ich Hilfe brauchte, habe ich sie auch erhalten.“

Mit diesen persönlichen Zeugnissen wurde der Gemeinde ein Vorgeschmack auf die anschließende Vernissage gegeben, mit der die Ausstellung „Glauben hat viele Gesichter“ im Kantorhaus eröffnet wurde. 50 Ortenburger Persönlichkeiten zwischen zehn und 96 Jahren hatten sich hierfür fotografieren lassen und schriftlich die zwei Fragen beantwortet: „Was hat dich in deinem Glauben geprägt?“ und „Was ist dir wichtig?“


Aufmerksame Zuhörer, volle Kirche - Foto: Ingomar Reimer

Von Besuchern konnte man hören, dass sie gespürt haben, wie so eine bunte Evangelische Gemeinde zusammengewachsen sei. Das Projekt zeige ein soziales Netzwerk, das auch für die Zukunft Wurzeln gebe.

Geöffnet ist die Sonderausstellung jeweils sonntags nach dem Gottesdienst, 11 bis 12:30 Uhr, nach Vereinbarung im Pfarramt, 08542/7526, oder bei Helma Preitauer, Kreppe 4.

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16. Oktober 2017: Kunstprojekt Marktkirche

Das 500. Reformationsjubiläum, einmalig ein bundesweiter gesetzlicher Feiertag, rückt näher. Bis zum 31. Oktober gibt es im evangelischen Dekanat Passau noch eine Vielzahl von Veranstaltungen. Dazu zählt auch ein besonderes Kunstprojekt, das als meditative Andachtsreihe nacheinander in 15 verschiedenen Kirchen des Dekanatsbezirks zu erleben ist. Am Montag waren die Ortenburger in ihre Marktkirche eingeladen.

Der namhafte und vielfach ausgezeichnete Konzeptkünstler Hubert Huber (u.a. Kulturpreisträger 2016 im Bezirk Niederbayern) hatte sich dazu mit einem Team eine Lichtinstallation ausgedacht. Thema war die erste der 95 Thesen, mit denen Martin Luther die damaligen Missstände und den Ablasshandel in der Kirche angeprangert hatte: „Als unser Herr und Meister Jesus“ Christus sagte: ‚Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen‘, wollte er, dass das ganze Leben der Glaubenden Buße sei.“

Die Ortenburger Gemeinde erwartete eine abgedunkelte Kirche, die in ein zartes violettes Licht gehüllt war. Die Farbe Violett, so erfuhr man, steht für Buße und damit auch für Wandel und Übergang, für Sehnsucht nach Leben und Licht und für Neubesinnung.

Pfarrerin Sonja Sibbor-Heißmann, Passau, und Kirchenvorstand Harald Roitner, Ortenburg, hatten ihre Texte in drei Abschnitte aufgeteilt, eine knappe Skizze der Zeit vor der Reformation, die Beschreibung der Reformation als Umkehr und die Deutung dieser Umkehr als Hinwendung zu den Menschen.

„Die Kirche“, so hatte Dietrich Bonhoeffer, einer der großen Christen des 20. Jahrhunderts, geschrieben, „ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist“.

Ohne die Hinwendung zu Christus allerdings reduziere man Kirche auf „einen Verein für soziales und politisches Engagement“.

Wichtig und wesentlich für den komplexen und komprimierten Inhalt war auch das Element Stille. In den Pausen war Zeit zum Nachdenken, unaufdringliche kreative Projektionen von kurzen Textsequenzen und Bildern regten zusätzlich an.

Und schließlich das Element Musik: Familie Orttenburger (Vater Andreas, Kontrabass, Mutter Brigitte Harfe und Gitarre sowie Tochter Anna, Harfe) begleitete die Choräle und Tochter Anna glänzte mit zwei Solostücken.

In einem vierten und letzten Teil der Andacht wurde die Gemeinde aufgefordert, sich auf den Weg der Umkehr zu begeben und dazu mit Leuchtern beschenkt, die man zu den Menschen bringen solle.

Mit dem Projekt war es gelungen, in knapper aber wesentlicher Zusammenfassung das Reformationsereignis in Erinnerung zu rufen, nicht wertend, eher beschreibend - aber im Ergebnis richtungsweisend für die Christen.

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9. April 2017: Konfirmationsjubiläum

Konfirmation und Konfirmationsjubiläum sind besondere Ereignisse für evangelische Christen. Noch nie zuvor konnten bei einem Jubiläum in Ortenburg gleich fünf Jubilare ihrer Konfirmation vor 75 Jahren gedenken. Soviele Kronjuwelenjubilare hatte wir noch nie in einem Jahr. Aus einigen Familien waren heuer gleich mehrere Jubilare. Z.B. Herr Wiesinger feierte Kronjuwelene Konfirmation und seine Frau Gnadene Konfirmation. Frau Hubner durfte ihre Kronjuwelene Konfirmation erleben und ihre Tochter war bei den Goldenen dabei und auch bei Familie Schricker gab es eine Generationen übergreifende Feier, ein diamantenes und ein silbernes Jubiläum.

Die Kirchengemeinde gratuliert allen Jubilaren und wünscht Ihnen für Ihren weiteren Lebensweg, dass Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist ihnen seine Gnade gibt, Schutz und Schirm vor allen Bösen ist und sie bewahrt zum Ewigen Leben.


Kronjuwelene Konfirmation (vor 75 Jahren)


Gnadene Konfirmation (vor 70 Jahren)


Eiserne Konfirmation (vor 65 Jahren)


Diamantene Konfirmation (vor 60 Jahren)


Goldende Konfirmation (vor 50 Jahren)


Silberne Konfirmation (vor 25 Jahren)

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